"ROBERT"
© Katja Müller

Vor einem halben Jahr zog er bei uns ein.

Er war sehr fleißig, angenehm wortlos und ging sehr gezielt seiner Arbeit nach, jeden Tag aufs Neue.

Grundsätzlich fing er zu den Sonn- und Feiertagen eine halbe Stunde später an, doch das war alles, was negativ ausgelegt werden könnte.

Zur Urlaubszeit beschlossen wir, Robert fährt mit! Im Ferienhaus könnte er alles sauber halten, wenn wir mit den Hunden den Strand genießen würden. Robert hätte auch etwas davon, so der Plan, schließlich liebt er dreckige, mit Sand beschmutzte Böden.

Am Morgen nach unserem späten Ankommen im Ferienhaus wollte Jan seine Kiteausrüstung aus dem Auto holen. Komisch, um diese Zeit schneiden die Nachbarn hier schon ihre Hecken, dachte er bei sich, als er wieder Richtung Haus ging. Das Geräusch wurde aber leiser und ein Nachbar war auch weit und breit nicht zu sehen. Komisch…nun fehlte noch das Kiteboard. Als er sich dem Wagen näherte, wurde das Geräusch wieder lauter, nach einer Zeit begriff er: „ROBERT, was machst du denn da???“

Robert scheuerte im Übereifer, schließlich war kein Feiertag, die blaue Ikeatüte, in der er die Autofahrt über aufbewahrt wurde. Jan nahm ihn mit ins Haus und überglücklich fegte Robert nun durchs Ferienhaus und wir konnten mit den Hunden zum Kiten an den Strand.

Ja, Robert klagte nie, wollte nie bespaßt oder betütelt werden. Nur seinen Magen mussten wir ab und an leeren, fraß er doch gerne alle Krümel, Fäden, Haare, selbst kleine Spielzeugteile und Teppichflusen waren nicht sicher vor ihm.

Vor gar nicht allzu langer Zeit, unsere Welpen waren gerade ausgezogen und nur unsere kleine Martha hielt uns hier noch sehr in Atem, da bekam ich einen Anruf auf der Arbeit von meinem Sohn. Er sagte nur einen Satz! Mich gruselte es, langsam stellten sich die Härchen auf meinem Körper auf, das Blut fing an zu rasen und der Magen rebellierte, mir wurde schlecht…schweißnass lief ich in den Keller auf Toilette…

 

Nein Robert, nein! Das kannst du mir nicht angetan haben. Ich habe dir vertraut, mich gefreut, wenn deine Arbeit fertig war, wenn du brav auf deiner Station auf deinen nächsten Einsatz gewartet hast,

wenn ich dein Summen durch die Räume hörte, gab es mir ein Glücksgefühl, alles sauber und rein… nein, nein, nein musste das jetzt sein?… und all das…nun einfach vorbei, oder schlimmer… Ich sag es nun ganz unverblümt, ohne lang drumrum zu reden:

„Robert hat Scheiße gefressen!“   Jaaaaaaaaaaaaa, sag jetzt nichts…ja ist das noch auszuhalten? Wie furchtbar, wie aaaaaaaaaahh, wie eklig, wie dreckig, wie ich weiß nicht mehr was!!!!!!!!!!!!!!

Ich fühlte mich dreckig, eklig, verletzt. Mein Haus mein WOHNZIMMER…nein, muss ich nach Hause? Und Robert? Hat er das überlebt…. Ich weiß nicht, ob es viele so vergleichbar schreckliche Momente in meinem Leben gab.

Und es war noch schrecklicher… mein Sohn hatte alles gegeben und doch, als ich kam, kam mir der Gestank entgegen. Ich weiß nicht mehr wieviel ich diesen Abend geflucht, geschrien und gelitten habe…und Robert unter heißem Spülwasser retten wollte…

Er überstand die Rettung, roch aber immer noch streng und humpelte. Sein eines Rad bewegte sich im Kreis und er gab komische Laute von sich…naja, irgendwie ja auch klar…

Am späten Abend, nach gefühltem 3maligen Duschen mit Pfirsichöl und einer Flasche Wein konnte ich meinen Mann bei der Feuerwehr erreichen. Ich sagte nur einen Satz: „Schatz, Robert hat Scheiße gefressen! Sage jetzt bitte nichts… und erzähle es nicht den Kollegen!“

Natürlich grölte, johlte und pfiff die Hamburger Feuerwehr… hahaha, sehr witzig …und ich schrie nur noch: „Hilfe Jan, komm bloß bald nach Hause!“ und legte auf, um das was jetzt wohl in Hamburg passierte nicht am Telefon miterleben zu müssen…kann ich mich irgendwo verstecken???

Am nächsten Morgen konnte ich, ein Glück, die Reste von Robert in Jans Hände legen, mit dem Satz: “Bitte, mach dass er wieder heil wird!“ …………………!, seufz….Robert?.....

 Nach 2 Wochen nun fährt nun unser Neuer, der Romba i robot 866,(eine Nummer neuer als Robert 1) durchs Haus.

Nach geschlagenen 2 Wochen konnte ich erst wieder Robert zu ihm sagen…schließlich muss man auch mal um alte Staubsauger trauern dürfen, oder?

Die Hunde müssen nun zu Robert`s Putzzeiten in ihren Körbchen bleiben, denn so etwas möchte ich wirklich nie wieder erleben!!!

In dem Sinne viele Grüße von

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